Ein Konzept, das zu besseren Endergebnissen führt
Es gibt keine goldenen Regeln für die Planung einer Wohnung. Die Initiative stammt meistens vom Architekten. Das ist aber nicht immer eine Erfolgsgarantie. Denn bestimmte Faktoren hat man nicht in der Hand. Dieses gelungene Projekt ist ein Beispiel dafür, wie auch ein anderes Konzept erfolgreich sein kann. Der Bauherr wandte sich zuerst an einen Innenarchitekten, dessen Planung anschließend technisch von einem Architekten ausgearbeitet und umgesetzt wurde. Für die Bewohner war das Interieur lebenswichtig und das sollte deshalb der Ausgangspunkt für die Planung sein. Draußen bevorzugten sie einen ländlichen Stil, drinnen jedoch eine zeitlose Einrichtung mit warmen Materialien. Also kein rustikales Übermaß. Ihr voriges Haus war modern, mit klaren Linien. Im Laufe der Zeit fehlte ihnen jedoch die Wärme im Interieur, und das wollten sie jetzt unbedingt vermeiden. Stijn De Neve: „Ich hatte für Freunde von ihnen ein ähnliches Projekt durchgeführt, das ihnen gefiel. So haben sie mich kennengelernt. Es geschieht öfter, dass ich von Anfang an engagiert werde und deshalb auch die Planung übernehme. Ich habe ihr Haus auf der Basis der Inneneinrichtung – und insbesondere entsprechend ihren Wünschen – entworfen. Der Stil ist ruhig, ohne Beiwerk, und lässt Raum für Akzente wie Kunstobjekte. Dies ist zwar ein ungewöhnliches Konzept, aber nach meiner Meinung führt es zu besseren Endergebnissen. So sind hinterher Überraschungen ausgeschlossen. Mit diesem Ansatz kann man außerdem von Anfang an den idealen Platz für Terrassen, interessante Sichtachsen sowie eine gute und gebrauchsfreundliche Organisation des Programms berücksichtigen. So bekommt man ein harmonisches Ensemble. Selbstverständlich muss es danach schön aussehen und das ist in der Regel auch der Fall. Der ästhetische Aspekt ist für mich jedoch nicht wichtiger als der praktische Aspekt einer Wohnung.“
Stijn De Neve: „Harmonie und innere Übereinstimmung bei der Planung sind für mich wichtig, sowohl hinsichtlich der Inneneinrichtung als auch beim Stil einer Wohnung. Ich möchte der Geschichte folgen. Damals war es üblich, ländliche Häuser mit einer Scheune oder Garage zu vergrößern. Diese Authentizität wollte ich behalten, obwohl die Bestimmung von jedem Raum von vornherein festlag und alles auf einmal gebaut wurde. Man könnte sagen, dass das Hauptgebäude mit dem Wohnzimmer, der Essecke, den Garagen und dem oberen Schlafbereich ursprünglich war und der Rest – die Küche unter dem Flachdach, der Frühstücksraum, der bis zum Dachfirst offene Fernsehraum und die überdachte Außenterrasse – wie in der Geschichte organisch gewachsen ist. Die Verwendung recycelter Materialien trägt zur Authentizität bei.
Die Auswahl der Materialien und die detaillierte Ausarbeitung sind wesentlich für meine Planung.
Das Haus befindet sich ganz hinten auf dem Grundstück, um den imposanten Vorgarten zur Geltung zu bringen, der südwestlich ausgerichtet ist. Dieser besticht durch ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen einem klar umrissenen und natürlich aussehenden Garten mit einem schönen Rasen und traumhaften Schwimmteich.
Auffällig sind die Tür zwischen der Diele und der Essecke, die schlanken Fensterprofile in der Küche und dem Frühstücksraum mit Blick auf den Garten sowie ein kleines Fenster, durch das man das dahinter befindliche Esszimmer flüchtig zu sehen bekommt. Durch die schmiedeeiserne Tür gelangt man in den Hauptbereich des Hauses, in dem sich rechts die Essecke und dahinter das Wohnzimmer befinden. Das Herzstück bilden die schlichte, aber charaktervolle Küche, der Frühstücksraum und der Fernsehraum. Links davon gibt es ein Büro an einer der Terrassen und dem dahinter befindlichen Gemüsegarten. Im Hauptbereich weiß man nicht, was man sich zuerst ansehen soll. Kombinationen von Naturstein, Marmor, Holz und Schmiedearbeit bilden ein harmonisches Ensemble und sorgen für einen zeitlosen und warmen Charakter. Stijn De Neve: „Die Auswahl der Materialien und die detaillierte Ausarbeitung sind wesentlich für meine Planung und deshalb sorge ich dafür. Selbstverständlich erfolgt dies in Rücksprache mit dem Kunden. Aspekte wie die Breite der Dielen, die Bogenanordnung, der Verlegeverband der Fußböden bis hin zu den Materialfarben werden jedoch alle von mir geplant und festgelegt. Es ist schön, wenn der Kunde mir bei Zweifelsfragen vertraut und sich hinterher freut, dass er sich auf mich verlassen hat, wie bei der marmornen Küchenplatte. Ich habe selbstverständlich stets das größere Ganze vor Augen und sorge dafür, dass sich keine Konzeptfehler einschleichen.“ Die braune Marmorplatte in der Küche, sowohl auf der Insel als auch rund um den eleganten Herd, wurde behandelt, sodass sie authentisch und keineswegs kalt wirkt. Der Retro-Heizkörper neben der Kücheninsel wurde in einem dunklen Farbton patiniert und gestrichen und fügt sich in das Ensemble ein. Die Designuhr aus Cortenstahl mit Leuchtziffern lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Auch der Holzflügel vor dem Fernseher im Wohnzimmer fällt auf. Dieser wurde aus alten Käserei-Brettern maßgefertigt. Wenn man richtig hinschaut, sieht man noch die Abdrücke der Käselaibe, die darauf reiften. Seitlich davon gibt es einen zweiten Gasherd, der schön eingearbeitet wurde. Dieser enthält gusseiserne, maßgefertigte Lüftungsgitter, die nur teilweise sichtbar sind und sehr schön verputzt wurden. Der Putz fällt durch die akkurate und qualitativ hochwertige Ausführung auch an anderen Stellen im Haus auf, vor allem dort, wo abgerundete statt geraden Profilen verwendet wurden. Auch hier wieder ein Bezug zur Vergangenheit. Die feine Detaillierung findet man gleichfalls in den Küchenfenstern, deren Rahmen sauber eingearbeitet wurden, sodass man einen maximalen Lichteinfall bekommt. Auch die Nische in der Wand neben den Fenstern, die genügend Platz für die Gardinenstange bieten soll, zeugt von der durchdachten Detailarbeit. Unten sind nirgendwo Fußbodenleisten zu sehen, wodurch die warmen Fußböden aus Naturstein und Holz besonders gut zur Geltung kommen. Außerdem behält das Ganze dadurch einen ruhigen Charakter und wird eine Stimmung wie in einem Kloster erzeugt. Diese bekommt man auch, indem man alle überflüssigen Details wie Türrahmen weglässt.
Eine Kombination von Materialien ist problemlos möglich
Die authentischen Beschläge passen zum Stil des Hauses und kommen von Dauby. Stephanie van Mechelen: „Es wurden Produkte aus verschiedenen Kollektionen gewählt, die alle zum zeitlosen Stil des Hauses passen und diesen Charakter hervorheben. Viele Beschläge für die Fenster und Innentüren stammen aus unserer eigenen PURE-Kollektion, die handwerklich angefertigt wird, was jedes Stück einzigartig macht. Man merkt, dass gründlich darüber nachgedacht wurde, wie unsere Produkte den zeitlosen Charakter dieses Hauses am besten zur Geltung kommen lassen. Materialauswahl, Form, Farben … alles stimmt. Ein Beispiel: die Griffe aus Rohbronze am Schrank aus Pappelholz in der Diele. Diese passen perfekt zusammen und zeigen, dass man sich nicht nur auf ein Material beschränken muss. Auch die Handgriffe im eingearbeiteten Schrank unten sind schön anzusehen. Diese wurden zum Teil eingefräst, sodass nur ein kleiner Rand sichtbar ist und man einen speziellen Effekt bekommt. Diesen Effekt hat man auch im Badezimmer mit den Handgriffen am Schrank aus unserer GIARA-Kollektion, mit der das Retro-Sortiment von Dauby 2000 begann. Die Handtuchbügel in der Wand stammen außerdem aus unserer innovativen PURE PLUS-Kollektion. Diese können maßgefertigt werden und eignen sich deshalb für alle Stile. Draußen an der Haustür wurde ein Handgriff aus der rustikalen Kollektion Créations du Fer gewählt. Diese kommt dort durch den ländlichen Stil des Hauses besser zur Geltung. Dieses Projekt beweist in jeder Hinsicht, dass man sich nicht nur auf eine Kollektion beschränken muss, sondern dass man verschiedene Kollektionen problemlos miteinander kombinieren kann und Dauby für jedes Projekt das Richtige bietet. Dann ist es auch gut, einen Innenarchitekten zu haben, der den Überblick behält, wie bei diesem Projekt.“
Fotografie: Nick Cannaerts – in Zusammenarbeit Stijn De Neve mit Home Sweet Home.